Glasobjekte von Josef Lange-Grumfeld
Osteogenesis imperfecta in Artem – Glasknochen in der Kunst
Josef Lange-Grumfelds knöcherne Wesen mahnen zum Einklang mit der Natur
Wenn ein Kunstliebhaber und ein Glasmacher aufeinander treffen, kann daraus eine konstruktive Zusammenarbeit entstehen. Und wenn man dann noch Künstler findet, die an der Umsetzung ihrer Ideen in Glas interessiert sind, entstehen unglaublich beeindruckende und vielfältige Glasskulpteuren.
Schädigen wir mit den Eingriffen in die Natur auch immer mehr unsere eigenen Körper, so dass wir immer mehr abbauen und demnächst vielleicht nur noch als knöcherne Wesen herumlaufen? Werden unsere Knochen demnächst überhaupt noch stabil und fest als tragendes Gerippe unseres Körpers sein, oder werden sie immer zerbrechlicher – wie Glas?
Diese Darstellung mag vielleicht etwas übertrieben klingen, aber ein ähnlicher Grundgedanke steckt hinter der Kunst des norddeutschen Künstlers Josef Lange-Grumfeld. Er möchte mit seinen Bildern und Skulpturen die Betrachter wachrütteln und auf die Notwendigkeit einer umwelt- und naturgerechten Lebensgestaltung aufmerksam machen.
Wie kann man die extreme Schwächung des menschlichen Körpers deutlicher kenntlich machen, als auf die Bruchanfälligkeit der Knochen hinzuweisen? In der Medizin gibt es für eine solche Knochenschädigung einen Fachbegriff: Osteogenesis imperfecta – Glasknochen! Wenn dann auch noch die Gelenke, die beweglichen Scharniere zwischen den Knochen, fehlen oder geschädigt (nicht mehr sichtbar) sind, dann ist der Mensch (oder das Tier) vollkommen seiner Beweglichkeit beraubt. Dann hat er den Tribut für seine unverhältnismäßigen Eingriffe in die Natur gezahlt. Dann sind wir in einer Welt voller knöchernen Existenzen und Fabelwesen angelangt, in der bunten und fröhlichen aber zugleich mahnenden und beängstigenden Welt von Josef Lange-Grumfeld.
Osteogenesis imperfecta - Knochen aus Glas, Figuren aus Glas, Kunst aus Glas – welch eine logische Konsequenz!
Bisher gibt es Tonfiguren und Stahlskulpturen von Lange-Grumfeld. Den Stahlskulpturen fehlt vor allem die Möglichkeit, die Farbigkeit seiner Bilder auszudrücken. Farbe ist jedoch für die Ausdrucksweise dieses außergewöhnlichen Künstlers unverzichtbar. "Mir gefällt der Ansatz in den Werken von Lange-Grumfeld, der mit seinen Knochenwesen die Betrachter für eine umweltbewusste Welt wachrütteln will. Dafür alleine lohnt sich dieses Experiment“. Mit diesen Worten überzeugte der Kunstfreund, Galerist und Sammler die Glasmacher. Und die Idee, Glasskulpturen nach den Vorlagen des Künstlers Josef Lange-Grumfeld zu realisieren, wurde in die Praxis umgesetzt.
Man stellte dem Künstler das Konzept vor und der war schnell von dem Vorhaben begeistert. Die ersten Prototypen entstanden im Januar 2018 im Glasstudio Hofmeister in Gebenbach, weitere sollen in einem späteren mehrtätigen Workshop folgen.